Archiv für den Monat September 2015

„Außen plus Innen – Industrie- und Zeitgeschichte in Berlin“

Denkmal-aktiv Verbund 2015 / 2016 

Bornholmer Grundschule in Berlin-Pankow

„Die Geschichte der Willnerbrauerei – vom abgelegenen Grenzort zum lokalen Kulturzentrum“

Berlin Bilingual School BBS

Vorfeld-Grenze-Hinterland – offene und verdeckte Ansichten der Berliner Mauer“

Wilhelm-von-Humboldt Gemeinschaftsschule in Berlin-Pankow

Fassadenkunst und Denkmalschutz?“

Nichts ist drinnen, nichts ist draußen; denn was innen, das ist außen.“                             Johann W. Goethe

Goethes Worte werden wir auf unsere Projekte übertragen: wir schauen mit unseren Schülerinnen und Schülern auf das Außen eines Gebäudes, einer Fassade, eines Gebietes und entdecken gleichzeitig das Innere, indem das Entstehen, das Wirken, die Bedeutung jenes Objektes untersucht wird. Und umgekehrt gilt das Gleiche, denn die Kinder und Jugendlichen beschäftigen sich mit dem „Inneren“ eines Handwerksbetriebes, einer Werkstatt, einer Industriehalle und entdecken, was dadurch im Außen gestaltet und verändert wird. Außen plus Innen ergibt ein Ganzes.

Unter dem vom Berliner Senat geförderten Themenfeld „Handwerk, Technik, Industrie in Berlin“ arbeiten die Projekte der drei Schulen: Bornholmer Grundschule, Berlin Bilingual School und Wilhelm-von-Humboldt Gemeinschaftsschule im Schuljahr 2015/2016 in einem Verbund zusammen. Das Außen und Innen in die Betrachtung der Denkmalobjekte einzubeziehen, die Verbindungen dazwischen zu sehen und das Einzigartige dort zu erkennen, wo Berliner Geschichte und überregionale Entwicklungen ihren materiellen Ausdruck finden, ist das Ziel dieser Arbeit. Dazu warten die Verbundpartner mit spannenden Einzelthemen aus dem Umfeld ihrer Schulen auf.

Aus der Grenzstation Zollhaus Pankow hat sich eine große Brauerei entwickelt. Die Lage an der Stadtgrenze, am Berührungspunkt von innerhalb und außerhalb der Stadt, hat dem Ort den entscheidenden Faktor für seine Entwicklung verschafft. Die bauliche und technische Modernisierung in den vergangenen Jahrhunderten schufen einen Gebäudekomplex, der heute als Denkmal für seine äußere Hülle nach einer neuen Nutzung in seinem Inneren sucht.

Die Berliner Mauer als Grenzanlage begann mit einfachem Drahtverhau als Absperrung. Später wurden Hohlblocksteine als Grenzmauer verbaut. Bekannt ist das Denkmal aber für seine Betonelemente, mit denen die Abschottung ab 1976 ausgeführt wurde. Aus der Handarbeit des Mauerbaus ist im Verlaufe seiner Geschichte ein Industrieprodukt geworden. Wer sich hier innerhalb und wer sich außerhalb befand, ist dabei sehr unterschiedlich interpretiert worden.

Kachelmosaik und Fassadenkunst finden sich an vielen Stellen. Kacheldekorationen des 19. und 20. Jahrhunderts geleiten in Berlin häufig den Weg von außen nach innen zieren Tordurchfahrten, Innenhöfe oder Gebäudeflure. Im Spielraum zwischen den großen Fassadenkunstwerken bis zu den kleinen Wandbildern um die Ecke bewegt sich das Projekt der Humboldt-Schule. Gebrannte Kacheln sind in und um Berlin hergestellt worden. An manchen Stellen findet man dieses traditionelle Handwerk bis heute.

Die Verbundschulen treffen sich mit ihren Objekten und Themen auf unterschiedlichen Feldern. Unter dem Dach der industrie- und zeitgeschichtlichen Entwicklung der Metropole Berlin kommen damit folgende Überschneidungen ins Spiel. Die Willlnerbrauerei und die Berliner Mauer teilen das spezielle Thema Grenzlage. Das Fassadenkunstprojekt und die Berliner Mauer teilen insbesondere Themen wie Kunst im öffentlichen Raum, Legalität/Illegalität von Graffiti und Schutzstatus von Kunstprojekten auf Mauern. Die Willnerbrauerei teilt mit dem Fassadenkunstprojekt Themen wie Herstellung gebrannter Baustoffe und dekorativer Einsatz von Backsteinen und Kacheln. Alle drei Projekte machen Aussagen zur Baustoffhistorie, zur Industriegeschichte und zur Kunst. Sie ordnen sich damit in das Rahmenthema Handwerk, Technik, Industrie in Berlin ein.