Wir waren am 24.5.2016 im Tierpark Berlin. Auf dem Weg haben wir gleich in der Unterführung vom U-Bahnhof Tierpark zwei hübsche Wandgestaltungen gesehen. Ein großes farbiges Mosaik von 1975 und dann Tiermotive aus gemeißeltem braunem Stein von 1986, die in die weiße Kachelwand eingelassen wurden. Beide Kunstwerke stehen unter Denkmalschutz.
Die Künstlerin des Mosaiks ist Dagmar Glaser-Lauermann. Sie wurde 1927 in Sluknow/Schluckenau in Tschechien geboren und studierte angewandte Kunst in Prag und Berlin. Dagmar Glaser Lauermann lernte als Meister-schülerin berühmter Professoren.
Seit 1954 ist Dagmar Glaser Lauermann freiberuflich mit ihrem Mann in Berlin tätig.
Das Relief gestaltete Ulrich Jörke. Er wurde 1936 geboren und ist Bildhauer. Er lebt in Berlin und arbeitet in Berlin und Strausberg. Die Gestaltung der Fasade im U-Bhanhof Märkisches Museum stammt auch von ihm.
Und auch im Tierpark konnten wir denkmalgeschützte Fassadenkunst entdecken.
Im Dickhäuterhaus befindet sich eine große farbige Mosaik-Wand, die die Entwicklung der Elefanten seit den Dinosauriern zeigt.
Das Wandbild ist 76 m² groß und heißt ‚Die Entwicklungsgeschichte der Rüsseltiere‘. Es stammt von Ortraud Lerch aus dem Jahr 1989. Leider haben wir nichts über die Künstlerin herausbekommen.
Erstaunlich wie durch ganz viele Mosaiksteinchen mit unterschiedlichen Abstufungen einer Farbe so eine realistische Wirkung entsteht, vor allem wenn man weiter weg steht. Das erinnert an den Pointilismus.
Kurz darauf gelangten wir an unser nächstes Ziel: eine mit Putz gestaltete Fassade, auf der wir viele Tiere erkennen konnten. Die Technik nennt sich Sgraffito, was uns natürlich sofort an Graffiti erinnerte. Doch hier wurde nicht gesprüht, sondern gekratzt.
Sgraffito, übersetzbar mit „Kratzputz“, ist eine historische Putztechnik in der Fassadenmalerei und Wandgestaltung. In der Sgraffito- Technik werden unterschiedlich eingefärbte Putzschichten übereinander aufgetragen, und in noch feuchtem Zustand werden Formen und Motive abgekratzt. Das Sgraffito gibt es als Linien-, Flächen- und Schabesgraffito.
Diese Wand einer Unterstellhalle wurde vorn Kurt Schwarz geschaffen, und zwar 1956. Auch über ihn konnten wir nichts weiter herausfinden.
Die Fassaden- und Wandbilder haben uns unterschiedlich gefallen. Interessant war vor allem, welche unterschiedlichen Techniken genutzt wurden. Toll, dass Frau Czymay vom Landesdenkmalamt uns den Tierparkbesuch aus einem für uns ja eher untgewohnten Grund empfohlen hat. Auch hier wurde mal wieder der Blick geschärft.
(Gwen, Julius, Leon von der Wilhelm-von-Humboldt-Schule)